Die Rolle der Technischen Vereinigung Leipzig im Leben des Franz van Himbergen

In Leipzig am 4. September 1888 angekommen, meldete Wilhelm von Pittler den 18jährigen Franz van Himbergen Ostern 1889 in der Leipziger städtischen Gewerbeschule an. Bis dahin zeichnete er Stickmuster für die bei Pittler angestellten Stickmädchen.

In der Gewerbeschule saß neben Franz der Schlosserlehrling Richard Helbig, mit dem er sich sehr gut unterhalten konnte, der ihn auch auf seine Fehler im Deutschen aufmerksam machte und ihm vorschlug, der Technischen Vereinigung der Gewerbeschule (TVL) beizutreten, was er dann nach Rücksprache mit Frau von Pittler auch getan hat.

Es war eine Verbindung von Schülern der Maschinenbauabteilung, die sich fachlich weiterbilden wollten. Sie hörten technische Vorträge, arbeiteten selbst Vorträge aus und trugen sie dann auch vor.

Bei seiner Aufnahme in „Senfs Restaurant“ am 28. November 1890 in der Querstraße hatte die TVL ein Vereinszimmer in der ersten Etage gemietet, Vorsitzender war Herr Emax. Franz wurde, nachdem er die Vereinssitzungen freitags mehrmals besucht hatte, als ordentliches Mitglied gern aufgenommen und erhielt den Namen Pi (im Rahmen der ersten Seite der Festschrift zu einem der Stiftungsfeste unten rechts signiert er mit einem π). Er hat sich sein Leben lang fast ununterbrochen auf vielfältige Weise eingebracht, indem er vor allem seit dem sechsten Stiftungsfest im Jahre 1893 die Festzeitungen gestaltete, die Lieder mit entsprechenden Zeichnungen und Umrahmungen ausschmückte und später selbst auch Lieder dichtete. Veranlasst wurde er dazu durch Wilhelm Knauth, der im Jahre 1892 den Vorstandssitz übernommen hatte, nachdem der im Streit gegangene Vorsitzende Emax aus dem Verein ausgetreten war. Knauth hatte sein zeichnerisches Talent entdeckt und Franz erklärte sich auch einverstanden, die Arbeit alle Jahre zu übernehmen. Mit Ausnahme der Zeitschrift für das 11. Stiftungsfest und die Feste, die in den Jahren 1907, 1908 sowie 1910 durchgeführt wurden, hat er bis zum Jahre 1937, in dem durch das Hitlerregime das Feiern so gut wie unmöglich gemacht wurde, sämtliche Fortsetzungen für die TVL fertig gestellt. Insgesamt waren es 27 Fest- und einige Weihnachtszeitungen, also zusammen ca. 30 Festzeitungen, die er für die TVL gezeichnet und mit autographischer Tinte geschrieben hat. Leider ist seine Sammlung am 27. Februar 1945 durch den Bombenangriff auf Leipzig vernichtet worden.

„Die von unserem Pi, diesmal sogar mit buntfarbigem Umschlag verzierte herausgegebene Festzeitung und die herrlichen, dem Motto des Abends angepassten, als “Bummelkantus” bezeichneten Lieder unserer erprobten Dichter gaben mit ihrem heiteren Inhalt wieder Anlass zu ausgelassener Fröhlichkeit.“ So schreibt Paul Leppert in seinem Band „Die Technische Vereinigung Leipzig im Zeitraum von 50 Jahren 1887-1937“ über die Gestaltung der Festzeitung durch Franz van Himbergen.

Im Mai 1891 wurde das Gebäude der neu gegründeten Maschinenbauschule in der Wächterstraße fertig und so wurde die provisorische Schule am Johannisplatz dorthin verlegt und diente abends für den Unterricht der städtischen Gewerbeschule. Meistens war Franz mit Rudolf Ruppert, Paul Fiedler, Adolf Hentschel und Felix Müller zusammen, ebenfalls Mitglieder der TVL, mit denen er eng befreundet war. Der Schulunterricht fand abends von Montag bis Freitag zwischen 7 und 9 Uhr und sonntags von 10 bis 12 Uhr statt. Sonnabends gab es keinen Unterricht. Durch die Verlegung der Schule war auch die TVL gezwungen, das Restaurant „Zum Reichsgericht“ in der gleichen Straße aufzugeben und musste im Jahre 1893 ein anderes Vereinslokal in der Nähe der Schule suchen.

Der Vereinsschrank mit Vereinsfahne

Und so zogen sie eines freitagsabends mit der Vortragstafel, dem Vereinsschrank und den Kommersbüchern von der Querstraße zur Albertstraße in das Lokal „Zur deutschen Kavallerie“, 1892  ging es dann zur Bauhütte in der Schulstraße, wo sie bis zum Abbruch der Pleissenburg gekneipt haben. Von hier aus startete er oft nach der Sitzung mit den Freunden Paul Leichsenring, Bruno Paul, Rudolf Ruppert und anderen zum Café Merkur, wo viele ausländische und französische Tageszeitungen auslagen, um bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Bier noch vor dem Nachhause gehen ein Skatchen zu spielen, was nicht teuer war, da ein Glas Bier damals 13 höchstens 15 Pf. kostete, falls sie beim Verlieren im Bierskat das Bier zu zahlen hatten. Die Freunde mussten oft, wenn spät abends keine Pferdebahn mehr fuhr, den Rückweg zu Fuß zurücklegen, sodass sie erst zwischen 1 oder 2 Uhr früh nach Hause kamen. Für Franz waren es immer schöne angenehme Stunden. Seltener sind sie mit den anderen Bundesbrüdern durch die Lokale der Stadt mit Damenbedienung gegangen, worin sich die Gebrüder Richard und Karl Wommer, die keine Karten spielten, hervorgetan haben.

Fotos vom Großvater (4)

Später fuhr Franz, nachdem er sein erstes Rad erstanden hatte, zu den Sitzungen der TVL von Wahren nach Leipzig in „Schießers Restaurant“ in der Kramerstraße und nahm auch an den häufiger werdenden Touren der neu gegründeten Radfahrerabteilung der TVL teil. Sie hatten sich alle – ca. 10 Mann – Radfahrer-Anzüge aus braunkariertem Stoff mit entsprechenden Mützen anfertigen lassen und machten sonntags Touren nach Merseburg, Döllnitz, Eilenburg, Grimma usw.

Zu Pfingsten wurde des Öfteren eine Pfingstpartie mit der TVL unternommen, z.B. nach der Schönburg bei Naumburg oder zur Rudelsburg bei Bad Kösen. Sie waren auch einmal in Halle an der Saale in der Dölauer Heide und am Petersberg südlich von Halle.

Zwischen dem 8. und 20. November wurde in der TVL regelmäßig das Stiftungsfest gefeiert, wonach am Sonntag darauf ein Katerbummel mit Damen stattfand, der meistens nach Leutzsch in die Burgaue oder ins Auenschlösschen führte, manchmal nach Connewitz ins Waldkaffee oder in die Waldschänke oder auch nach Gohlis ins Restaurant „Kaiser Friedrich“ in der Hauptstraße. Bei solchen Katerbummeln waren Franz und seine Frau Elsa mit Rupperts und Wommers immer dabei. Hinwärts ging es in der Regel zu Fuß durch den Wald und abends zurück mit der Straßenbahn. Auch die Kinder gingen gerne mit, denn es gab doch immer Kaffee und Kuchen oder Limonade.

Mit der TVL hat Franz auch des Öfteren Herrenpartien gemacht, so ging es z.B. ganz am Anfang seiner Mitgliedschaft mit der damaligen Pferdebahn bis zur Endstation in Anger-Crottendorf und von dort aus zu Fuß über Mölkau oder Zweinaundorf nach Baalsdorf, wo sie einkehrten. Hier in der Laube vor dem Gasthof wurde Franz als Ausländer aufgefordert die französische Marseillaise zu singen, was er nach einigem Widerstreben auch getan hat. Später waren sie einmal im Süden der Stadt in der Harth und gingen zurück von Gaschwitz über Ötzsch nach Leipzig. In Ötzsch wurde ausgemacht, im Gasthof das Tanzen zu lernen und wer nicht tanzte, musste eine Runde Bier geben. Da hat Franz zum ersten Mal mit einem Bauernmädel versucht zu tanzen und es ging besser, als er gedacht hatte.

Sehr oft haben sie auch Ausflüge technischen Inhalts unternommen, z.B. nach Eilenburg, nach Machern, nach Naunhof zu den Leipziger Wasserwerken, nach Rötha zu der Obstweinschänke, nach Zwenkau, nach Busdorf zu einem Vereinsmitglied, um dessen neu angelegten großen Garten zu bewundern, sogar nach Giebichenstein bei Halle, nach Cöthen zur Besichtigung eines Drahtzieherwerkes, nach Dürrenberg, Naumburg und Bad Kösen zur Besichtigung des Salinenwerkes usw., usw. Jedenfalls haben sie immer etwas gelernt. In Leipzig selbst besichtigten sie die Bierbrauereien wie z.B. Riebeck AG in Thonbery, die Gohliser Brauerei, die Naumann-Brauerei und außerhalb die Krostitzer Brauerei; auch eine größere Weinhandlung in der Petersstraße wurde einmal besucht, wonach sie nicht ganz nüchtern herauskamen, denn bei solchen Exkursionen gab es immer zu trinken und ab und zu auch etwas zu essen. Ebenso unternahmen sie einen Ausflug in die Frohburger Champagnerfabrik in Freiburg an der Unstrut sowie die Brotfabrik von Petz in Eutritzsch. Sogar das damals neue Krematorium auf dem Leipziger Südfriedhof wurde besichtigt, ebenso 1913 das Leipziger Völkerschlachtdenkmal unter besonderer Führung des Erbauers.

Mit der TVL hat Franz große Radtouren unternommen von Leipzig nach Borna-Altenburg nach Werdau, um ein TVL-Mitglied zu besuchen, der dort bei der Eisenbahn angestellt war. Er war sogar eher dort als sein Freund Louis, der mit dem Motorrad unterwegs mehrmals eine Panne hatte. Die größte Tour war wohl die, die er an einem Sonntag mit seinem Freund Carl Rosenthal unternommen hat, von Leipzig über Lützen, Weißenfels und von hier auf Umwegen durch Berg, Tal und viel Wald nach Freiburg an der Unstrut und dann weiter über Nebra, Wiehe, Reinsdorf nach Artern zum Besuch eines Freundes, der leider nicht zu Hause war. Sie fuhren dann, nachdem sie sich etwas ausgeruht hatten, noch 20 km weiter über Frankenhausen zur Barbarossahöhle ins Kyffhäusergebiet, die sie ebenfalls besichtigt haben, um dann zurückzufahren über Artern, Ziegelroda, Schufstädt, Merseburg, wo sie gegen ½ 10 Uhr abends anlangten und im Herzog Christian einkehrten, sodass sie erst gegen Mitternacht wieder in Leipzig waren nach einer Tour von ungefähr 225 km, die längste Tour, die Franz je an einem Tage gefahren ist.

1906 unternahm er mit der TVL einen Ausflug nach Klosterlausitz, wobei er als Führer den Ausflug leitete, durch das schöne Mühltal, Klosterlausitz, Waldeck und zurück nach Kursdorf zur Eisenbahnstation.

In den Jahren 1903 bis 1911 tagte die TVL in der Frankfurter Straße im „Italienischen Garten“, nachdem die „Bauhütte“ wegen des Rathaus-Neubaus abgebrochen worden war (1899). Im Jahre 1904, als der damalige Vorstand Herr Sander nach Erfurt zog, und Richard Helbig oder Paul Leppert den Vorstandssitz nicht annehmen wollten, wurde Franz einstimmig zum Vorsitzender der TVL gewählt, während er bisher den Posten des Archivars oder den Schriftführerposten dauernd inne hatte. Sehr lange war er nicht Vorstandsvorsitzender, höchstens 2 Jahre, denn gegen Ende des Jahres 1906 bewarb er sich um eine Betriebsingenieursstelle in Höchst bei der Armaturenfabrik H. Breuer, die er dann auch antrat.

Zum 21. Stiftungsfest der TVL im Jahre 1908 fand sich niemand, der die Festzeitung zeichnen konnte. So hat Franz sogar in Höchst am Main die Zeitung allein autographiert und in üblicher Weise gestaltet – ja: er hat sogar erstmalig zwei Lieder gedichtet, die auf die Besuche der Vereinsbrüder in Höchst Bezug nahmen. Vom Fest selbst erhielt er am anderen Tag ein Dankestelegramm.

Zum 1. September 1909 nahm Franz eine Anstellung bei der Firma Blancke in Merseburg an. Freitags nahm er nun wieder an den Sitzungen der TVL teil. Mit dem Rade fuhr er nach Leipzig in den Italienischen Garten oder ins Restaurant Schicher am Königsplatz, wo die Sitzungen stattfanden. Da war er oft erst gegen 1 Uhr früh zu Hause.

Nach dem Tod seiner Frau Elsa lernte Franz über Dora von Pittler seine zukünftige zweite Frau kennen. Bei ihrem ersten Besuch in Merseburg ging es, nachdem er ihr die Umgebung gezeigt hatte, in die TVL, die gerade an dem Sonntag bei Schießer in der Kramerstraße eine Zusammenkunft mit Damen hatte. Da konnte er zur Bewunderung aller seine neue Braut gleich vorstellen.

Sonnabends holte Richard Wommer Franz regelmäßig ab, um gemeinsam in die Technische Vereinigung zu gehen, die damals ihre Sitzungen im Burgkeller am Naschmarkt und später in Zills Tunnel abhielten. Sofort bei seiner Rückkehr nach Leipzig beteiligte er sich wieder an der Vereinsarbeit und erklärte sich bereit, auch wieder die Festzeitungen zu zeichnen. Die erste Zeitung war die Festschrift für das 39. Stiftungsfest unter dem Titel „Humor der Technik“. Die Zeitung war ein großer Erfolg. Das Fest, d.h. der Kommers und der darauf folgende Ball, fand im Mathäuser Saal in der Rosenthalgasse statt.

Bei der nächsten Generalversammlung wurde Franz einstimmig in den Vorstand zum 1. Schriftführer gewählt. Den Posten hat er bis zum Jahre 1943 beibehalten, d.h. bis zu der Zeit, wo die Sitzungen infolge des Krieges unregelmäßig wurden.

Nach seiner Kündigung bei Blancke in Merseburg begann Franz am 1. September 1925 wieder bei den Pittlerwerken zu arbeiten und nahm sich eine Wohnung in der Schützenstraße. Mit seinem Freund Richard Wommer, Volt genannt, besuchte er nun wieder regelmäßig die Vereinsabende der Technischen Vereinigung, bei der er im Jahre 1930 bereits 40 Jahre Mitglied war, zugleich mit Richard Wommer und Richard Helbig, der ihn im Jahre 1890 aufgefordert hatte, in den Verein einzutreten. Von den Frauen der Mitglieder wurde bereits im Jahre 1930 eine Vereinsfahne gestiftet, welche vom 4. und 5. April 1930 im Hotel „Sachsenhof“ am Johannisplatz feierlich von den Frauen übergeben wurde. Vorträge und Exkursionen wurden auch in diesen Jahren fleißig veranstaltet. So hielt Franz mehrere astronomische Vorträge mit Lichtbildern z.B. über eine Reise von der Erde zum Saturn, worin er die Beschaffenheit des Planeten Mars und die Bilder des Jupiters und seiner Monde zeigen konnte, die er im Laufe der Jahre hatte sammeln können. Jedenfalls hat sein Vortrag gefallen und war auch sehr lehrreich. Sie haben z.B. die Großmarkthalle in Leipzig besucht, das Feuerwehrdepot am Fleischerplatz und das Hochhaus am Augustusplatz, um die Uhranlage zu besichtigen, die von dem Uhrmacher Zacharias gebaut und geliefert worden war und außer der Zeit auch die Mondphasen usw. anzeigte. Das war bereits im Jahre 1931.

Im Jahre 1930 wurde auch die Bezeichnung „Technische Vereinigung“ infolge der Aufnahme von jungen Leuten aus der Maschinenbauschule in „Lipsiensis“ geändert und das Tragen von Studentenmützen und Farben wieder wie früher eingeführt. Des öfteren unternahmen sie Ausflüge in die Umgebung, die oft mit einem Kegelabend z.B. in Lützschena oder mit einem Besuch des Bismarck-Denkmals bei Hainichen endeten.

Für die TVL hat Franz seit 1925 alljährlich auch wieder wie früher vor 1907 die Kneipzeitungen zu den Stiftungsfesten ausgearbeitet und zwar bis zum Jahre 1937, wo durch die Kriegsereignisse der Hitlerpartei, die Vereinstätigkeit fast ganz aufhören musste. Das letzte offizielle Stiftungsfest, das 51., fand im Hotel „Deutsches Haus“ statt. Die Festschrift war in den 3 Farben grau-blau-gold mit den schönsten Liedern der alten Mitglieder in Schreibmaschinenschrift aus früheren Festzeitungen bestückt.

Durch Veranlassung seiner Lebensgefährtin Helene feierte Franz im Jahre 1931 am 10. Dezember seinen Geburtstag im kleinen Saal von Fröhlichs Hotel, wozu er die älteren Mitglieder der TVL sowie seine Verwandten Feunde eingeladen hatte, sodass im Ganzen ca. 50 Personen anwesend waren. Zum Essen gab es Pökelrippen, wobei jeder der Anwesenden 2 bzw. 3 Glas Bier getrunken hat, sodass seine Rechnung zwischen 130 und 140 Mark ausmachte. Dass er auf dem Fest von allen Seiten beglückwünscht und große Reden geschwungen wurden, war selbstverständlich. Leider fühlte sich Frau Henkel nicht wohl dabei, weil der Vorstand sie nicht genügend berücksichtigt hatte, da sie doch das Fest arrangiert und die meiste Arbeit dabei gehabt und zuletzt noch für Kaffee und Kuchen gesorgt hatte. Es war auch nicht ganz recht von Seiten des Vorstandes Herrn Rieder und Petersohn seine 4. Frau bei den Reden usw. so wenig zu erwähnen. Es wurde auch eine photographische Aufnahme bei Blitzlicht gemacht, worauf sämtliche Teilnehmer gut zu erkennen sind.

60.Geburtstag des Großvaters

Leider lebten im Jahre 1946 viele der Vereinsmitglieder nicht mehr, so z.B. Walter Funke, Leibiger, Walter Riedel, Kürsten, Helbig, Richard Wommer, Karl Wommer, Becker, Heinicke, Spengler, Hentschel, Gösbrich, Alicke, während Franz mittlerweile 75 Jahre alt geworden war und noch die Sitzungen der TVL besucht hat, wenn die Beine auch nicht immer so recht mitmachen wollten.

Im Jahre 1932 ging das Leben in der TVL weiter, wo er immer wieder als Schriftführer gewählt wurde. Diese bestand aus 46 (ordentlichen), 20 auswärtigen Mitgliedern und durch die Wahl von Lehrern der Schule, 6 Ehrenmitgliedern. Auch wurde in diesem Jahr den Frauen und Bräuten der Mitglieder die Couleur verliehen, sodass die Geselligkeit an besonderen Vereinsabenden wie Tanzabenden immens zunahm, ebenso die Besichtigungen von Museen, Druckereien usw. und die Zahl der Ausflüge, sodass das Vereinsleben immer sehr rege war.

Mit der Machtübernahme der Faschisten war es in der TVL bei Vorträgen, die von den Herren Dozenten der Maschinenbauschule oder von Parteimitgliedern gehalten wurden, nicht viel anders als in der Firma. Auch hier herrschte das sogenannte Führerprinzip. Wer dagegen sprach, war ein Rebell und soll möglichst beiseite geschoben werden. Unter den Mitgliedern waren nur einige, die sich streng an die Regeln des Nationalsozialismus hielten. Die meisten Mitglieder waren im Innern demokratisch gesinnt, durften es aber öffentlich nicht zeigen, wenn sie keine Differenzen mit den Parteimitgliedern haben wollten. Wenn Franz sich freidenkerisch äußerte, hieß es immer: nun ja, Pi, du bist ja kein Deutscher! Und er musste das als Holländer ohne viel dagegen zu reden eben hinnehmen, wenn er Unannehmlichkeiten aus dem Wege gehen wollte. Nur der Deutsche oder vielmehr der sogenannte Deutsche verstand etwas von der Welt, trotzdem die meisten vom Ausland nichts gesehen hatten. So wunderte sich auch ihr Mitglied Alfred Weise, der am 1. Juli 1933 aus Amerika zu Besuch in Leipzig war, dass sie so dumm seien, sich von einer einzelnen Partei alles gefallen zu lassen. Sie seien doch auch Demokraten. In Amerika wäre eine solche Regierung nicht möglich. Trotzdem wurden in der TVL weiter auch unparteiische Vorträge gehalten und Exkursionen durchgeführt, so wurden z.B. auch die Anlagen und die Küche des Hauptbahnhofs besichtigt, wo Ihnen auch ein Film gezeigt wurde: eine Fahrt durch den Schwarzwald. Um sich halten zu können, mussten auch nationalsozialistische Vorträge gehalten werden, wie z.B.: Wie haben sich die technischen Studenten und Ingenieure als neue deutsche Menschen im neuen deutschen Staat einzugliedern? Die TVL war auch gezwungen, Kameradschaftsabende mit den anderen technischen Vereinen zu durchzuführen, um weiter existieren zu können. Da das Fechten wieder erlaubt war, wurde später sogar im Jahre 1934 von der Aktivitas Messuren abgehalten, wovon sein Freund Volt ganz begeistert war. Franz hat sich aber nie daran beteiligt. Sie waren auch gezwungen worden, dem Ehrenbreitsteiner Vertreter Convent e.V. in Ehrenbreitstein beizutreten, der aus zusammengeschlossenen Korporationen bestand. Außer der Lipsiensis waren noch aus Leipzig die Ferro-Saxonia und die wissenschaftliche Vereinigung an der Staatsbauschule Leipzig beigetreten. Aus ganz Deutschland waren wohl 62 technische Vereine zusammengeschlossen worden.

In der TVL gab Franz im Jahre 1942 den Posten als Schriftführer nach fast zehn Jahren auf, während er die Ausführung der Zeichnungen für die Stiftungsfeste weiter betrieb.

In der TVL wurde im Monat November das 48. Stiftungsfest im Pfauensaal des zoologischen Gartens gefeiert, wozu er wieder eine schöne Kneipzeitung entwarf unter dem Titel „100 Jahre Deutsche Eisenbahn“ mit Angabe aller deutschen ersten Eisenbahnen von 1835 Nürnberg-Fürth, 1837 Leipzig-Althen, 1838 Berlin-Potsdam usw. bis 1846 Weimar-Weißenfels und mit Zeichnungen der ersten Lokomotiven und der ersten Leipziger Bahnhöfe wie des alten Dresdner und Magdeburger Bahnhofs, wo er am 4. September 1888 abends um 9.46 Uhr mit Pittler auch in Leipzig angekommen war. Auch die neuesten Dampf- und elektrischen Lokomotiven waren durch Zeichnungen vertreten. Zu dem Fest hatte er auch seinen Freund Max Schäfrig, der Eisenbahntechniker in Merseburg war, und seine Frau Elsa eingeladen, die auch zur Feier des Tages eingetroffen waren und bis zuletzt bei Tanz und Gesang ausgehalten hatten, und bis zum nächsten Tag bei Franz und seiner Familie blieben und den Katerbummel zu dem Hotel Kaiser Friedrich in Leipzig-Gohlis mitmachten, wo Franz, der doch noch nie geschossen hatte, beim Schießen an der Schießbude die Mitte traf und einen Schießpreis errang. An das schöne Fest haben sie noch lange gedacht.

In der TVL waren sie mit dem Wirt von Zills Tunnel nicht mehr zufrieden, weil er durch den schwächeren Besuch der TVL-Mitglieder andere Vereine bevorzugte. Sie entschlossen sich, das Lokal zu verlassen, und ihre Sitzungen im Deutschen Haus am Königsplatz abzuhalten.

Zum 50jährigen Stiftungsfest der TVL entwarf er die Festzeitung für den Kommers, die in etwas kleinerem Format wieder gut ausgefallen war, mit neuen Liedern von verschiedenen Mitgliedern. Es war die letzte Zeitung, die Franz gezeichnet hat.

In der TVL gingen die Versammlungen immer in gleicher Weise weiter, auch die Herrenpartien, die Kegelabende, die Gosenabende usw. wechselten sich programmmäßig ab.

In der TVL fanden die Sitzungen am runden Stammtisch im Restaurationsraum des Hotels Deutsches Haus weiterhin regelmäßig jeden Sonnabendabend statt, wobei manches treues Mitglied fehlte, das eingezogen worden war, entweder nach Norwegen, nach Frankreich und nach Österreich. Es wurde wie früher genau so weiter debattiert, nur mussten sie sich vorsehen, nicht zu viel über Politik zu reden, denn auch unter den Mitgliedern waren Freunde, die auf Hitler schworen und fest an den Endsieg glaubten.

Die Sitzungen der Technischen Vereinigung fanden trotz der Luftangriffe und der Verdunkelung weiterhin im Deutschen Haus am Königsplatz statt, wobei immer 10 bis 15 Mitglieder anwesend waren, um über die traurigen Zeitverhältnisse zu sprechen. Von Zeit zu Zeit kamen auch auswärtige Mitglieder wie z.B. Fritz Sander aus Erfurt, Hans Broßmann aus Charlottenburg, später auch die eingezogenen Mitglieder wie z.B. Göserich, Burkhardt, König aus Frankreich, Norwegen usw., wenn sie gerade auf Urlaub waren. Das Bier wurde aber immer dünner und das Essen im Gasthof immer weniger, denn der Mangel an Nahrungsmitteln usw. machte sich zunehmend bemerkbar. Wein und Liköre gab es bald überhaupt nicht mehr, sofern der Wirt aus seinem Privatkeller nichts herausrückte, was sehr selten geschah. Vorträge wurden überhaupt nicht mehr gehalten, denn dazu fehlte der Platz, da das Vereinszimmer oben anderweitig besetzt worden war für die Gäste des Hotels bzw. für die Angehörigen der Wehrmacht, alles Folgen des unseligen Krieges. Trotzdem haben sie die 53. Wiederkehr der Vereinsgründung bei Verdunklungsgefahr unter sich gefeiert, wobei gleichzeitig Helbig und Franz wegen ihrer 50jährigen Zugehörigkeit zur TVL besonders gewürdigt wurden. Das Fest fand mit den Frauen statt, wobei der Wirt noch ein gutes Mittagessen mit ein paar Weinflaschen herausgab, welches uns sehr gut bekommen ist und aus einer Suppe, Fleisch, Kartoffeln und Gemüse sowie Nachtisch bestand. Dann folgte die Kaffeetafel, woran 53 Mitglieder mit den Damen teilnahmen. Gegen 18 Uhr war das kleine Fest infolge der Verdunklung und der Kriegsgefahr beendet.

Das Jahr 1941 fing in der TVL schlecht an, weil der 1. Vorsitzende Kürsten bei der Fahrt mit der Straßenbahn verunglückte und bald darauf starb. Sie kamen aber immer regelmäßig zusammen im Hotel zum Deutschen Haus und haben im Laufe des Jahres, trotzdem mindestens 20 Mal die Sirenen beim Annähern von feindlichen Flugzeugen ertönten, 3 bis 4 Kegelabende gehalten, wozu Franz auch im Anwesenheitsbuch eine Zeichnung ausgeführt hat.

Von Zeit zu Zeit wurde vom Vorstand aus ein Essen arrangiert, welches aus der Vereinskasse bezahlt wurde, da nicht mehr daran zu denken war, besondere Feste zu feiern. Da gab es meistens noch eine gute Suppe sowie einen Teller mit Kartoffeln und Gemüse und noch etwas Gebratenes bei ein oder zwei bis drei Glas Bier, die ebenfalls aus der Kasse beglichen wurden. Es waren immer Lichtblicke in der traurigen Zeit.

Seinen 75. Geburtstag hat Franz zu Hause gefeiert, nachdem er in der Firma geehrt worden war, denn seine Lebensgefährtin, Helene Henkel, hatte natürlich Kuchen und Torte gebacken und gegen Abend besuchte ihn auch eine Deputation der TVL, bestehend aus dem ein Jahr älteren Vorsitzenden Leppert, und seinem Freund Peterson, die ihm im Namen der Technischen Vereinigung eine schöne in Leder gebundene Schreibmappe sowie eine Nadel brachten.

In der TVL fand am 10. Januar 1942 die erste Hauptversammlung statt, zu der Franz wegen Unpässlichkeit nicht dabei sein konnte. Wie er erfahren hat, wurde einstimmig angenommen, sich von dem Altherrenbund des nationalsozialistischen Studentenbunds abzulösen. Die Einzelmitglieder sollten ihre Beiträge nun selbst zahlen. Besonders die alten Mitglieder waren mit dem Beschluss sehr einverstanden. In diesem Jahr am 27. Januar starb auch ihr Freund Adolf Hentschel ganz plötzlich durch Ausgleiten auf der vereisten Fläche vor seinem Haus in Marienbrunn. Auch hierzu hat Franz zum Andenken im Anwesenheitsbuch ein schönes Bild gezeichnet.

In der TVL ging das Vereinsleben trotz der unsicheren Zeiten gleichmäßig weiter, indem die Versammlungen von den älteren Mitgliedern regelmäßig besucht und von Zeit zu Zeit ein Kegelabend eingeschoben wurde, der meistens im Restaurant des Gartenvereins in Eutritzsch stattfand, wo anschließend die Gosenschenke besucht wurde, um noch eine Döllnitzer Gose zu genießen, bevor sie mit der Straßenbahn nach Hause fuhren. 9 bis 11 Mitglieder waren durchschnittlich anwesend. Franz zeichnete auch ein Bild zum 60. Geburtstag seines Freundes Karl Wommer in Verbindung mit dem 60. Geburtstag des Mitglieds Otto, wo 14 Mann anwesend waren.

Im Monat November 1942 wurde das 54. Stiftungsfest im Deutschen Haus von 12 bis 18 Uhr wegen der noch immer herrschenden Verdunklung und der Fliegergefahr wie in den Vorjahren im großen Saal des Hotels intern gefeiert. Trotz der Not war das Essen noch als gut und reichlich zu bezeichnen. Sogar noch ein paar Flaschen Wein hatte der Wirt freigegeben. Das 54. Stiftungsfest der TVL verlief also noch einmal für alle sehr günstig ohne zu ahnen, dass die große Wendung des Hitlerkrieges kurz bevorstand und sie noch viel durchzumachen hatten, bevor sie infolge der blinden Politik der Hitlerpartei auf bessere Zeiten für Deutschland rechnen durften.

Am 2. Mai 1943 wurde die ganze TVL von Herrn Felix Müller seinem alten Schulfreund aus der Gewerbeschule zur Besichtigung seiner Fräsmaschinenfabrik, „Schnellpresse“ genannt, in Leipzig-Lindenau, Lützner Straße 93-99 eingeladen mit anschließendem Abendessen in Schönau, und zwar als Nachfeier zur Jubiläumsfeier der Fabrik Müller und Montag GmbH. Seine neueste Maschine war eine vollständig selbsttätig arbeitende elektrisch gesteuerte Nachformfräsmaschine in verschiedenen Größen. Sie fanden sich auch, ca. 20 Mann, am 2. Mai 1943 im Fabrikgebäude pünktlich ein, wo Herr Müller sie mit seinen zwei Schwiegersöhnen im Kontor empfing und nach einigen technischen Erklärungen in der Werkstatt herumführte und ihnen die verschiedenen vorhandenen Werkzeugmaschinen erklärte. Zuletzt erklärte er seine neue Nachformfräsmaschine DRP 732165 zum automatischen Fräsen von Formen und Gesenken nach Abtastmustern aus weichem Material wie Gips, Holz usw. Die Steuerung des Werkzeuges erfolgt vollständig elektrisch für Außen- wie auch Innenformen. Nachdem Müller uns die Maschine beschrieben und vorgeführt hatte, führte er uns in die an der Ecke der Straße befindliche Kantine, wo wir uns mit ein paar Glas Bier erfrischen konnten. Dann ging es zur Haltestelle der Omnibuslinie nach Lützen und so kamen wir nach einigen Minuten in Schönau an, wo durch Herrn Müller das Abendessen bereits bestellt worden war. Trotz der schweren Zeiten gab es ohne Marken ein gutes und reichhaltiges Abendessen, so dass alle hochbefriedigt mit dem Omnibus und der Leipziger Straßenbahn wieder nach Hause gelangten.

Noch hatten die Mitglieder der TVL nicht unter den Bombenangriffen zu leiden. Die Versammlungen fanden weiter jeden Sonnabend nun im Hotel Fürst Bismarck statt. Dass der Besuch der Vereinsabende nach solchen Angriffen nachließ, war ja selbstverständlich, denn man verließ die Wohnung ungern abends nach 18 Uhr, da sich die Luftwarnungen mindestens einmal in der Woche hören ließen und man auf weitere Angriffe gefasst sein musste, besonders da auch Berlin nun oft angegriffen wurde.

Am 14. November 1943 feierten sie in der TVL das 56. Stiftungsfest mit Damen unter sich, wobei es dem Vorsitzenden Leppert gelungen war, bei der Wirtin des Hotels Fürst Bismarck ein Heringsessen herauszuschlagen mit Kartoffelsalat und Freibier aus der Kasse. 14 Personen nahmen an dem Essen teil, wovon Franz auch diesmal im Anwesenheitsbuch ein Bild gezeichnet hat mit einem großen Hering an der Fischleine hängend.

Im Hotel Fürst Bismarck trafen sie sich erst am 16. Januar 1944 wieder nach einem schweren Luftangriff, wobei das Hotel Bismarck ziemlich davongekommen war, denn außer größeren Fensterscheiben und klemmenden Türen war nichts Besonderes passiert, wohingegen die anderen Hotels am Bahnhof teilweise vollständig vernichtet worden waren, wie z.B. die Hotels Astoria, Sedan usw. Auch in der alten Gerberstraße waren die Trümmer sehr groß und besonders die Börse mit den Restaurationsräumen sowie die sich darin befindliche Handelskammer mit der gesamten Bibliothek hatte große Verluste zu verzeichnen.

Am 23. Februar war Leipzig wieder soweit, dass um 15 Uhr an einem Sonntag in der TVL eine Kaffeetafel und Freibier zusammen mit den Frauen arrangiert werden konnte.

Trotz der dauernden Bombenangriffe auf Leipzig wurden in der TVL die Sitzungen für die Mitglieder an den Sonnabenden abends 18 Uhr und für die Frauen an den Sonntagen nachmittags möglichst durchgeführt. Die Geburtstage der älteren Mitglieder wurden weiterhin gefeiert und im Anwesenheitsbuch mit Bildern von Franz illustriert, z.B. Karl Wommer, der nun auch 70 Jahre alt geworden war. Am Vormittag des 17. September 1944 war Franz mit Frau Henkel und dem Vorsitzenden Paul Leppert und Johannes Petersohn zu ihrem Freund Karl Wommer in die Kapellenstraße in Reudnitz gegangen, um das Geburtstagskind zu begrüßen und zu gratulieren. Wommer und Frau freuten sich sehr, dass sie kamen, und luden sie zum Frühstück ein, was sie nicht abgeschlagen haben, da es trotz der schlechten Zeiten zu essen und zu trinken gab. Am Nachmittag wurde dann im Fürst Bismarck die Feier beschlossen. Es wurde auch nicht unterlassen, am 12. November 1944 dem 57. Gründungstag der TVL bei Beteiligung von 16 Personen bei Kaffee und Salatplatte im Hotel Fürst Bismarck zu gedenken, wobei die aus dem deutschen Haus am Königsplatz gerettete Bundesfahne noch einmal entrollt wurde. Leider war ihr altes Mitglied Spengler, den Franz des Öfteren in Borsdorf mit dem Rade besucht hatte, am 30. November im Alter von 73 ¾ Jahren gestorben, ebenso wie Rudolf Ruppert, der, wie sie später erfuhren, im Jahre 1943 als Kapitän in Italien während der Kriegsoperationen den Seemannstod fand.  Am 21. Januar 1945 hielten sie ihre ordentliche Generalversammlung ab bei Freibier und einem Stammgericht bei einer Beteiligung von 10 Mann.

Da durch die letzten Angriffe auf Leipzig auch der Hauptbahnhof getroffen war, musste auch das in der Nähe befindliche Hotel Fürst Bismarck seine Räume schließen, weil ziemlich alle Fensterscheiben geborsten waren, wenn auch das Gebäude selbst wenig gelitten hatte. Da das Hotel geschlossen war, war auch die TVL gezwungen, ihre Sitzungen einstweilen auszusetzen.

Am Sonnabend, dem 17. November 1945, ging Franz zum ersten Mal nach Kriegsende in den Auerbachs Keller, um seine Freunde aus der TVL zu besuchen, wo 13 Mann anwesend waren und er auch seinen Freund Felix Müller traf. Nach guter Unterhaltung über die Freude, sich nach so langer Zeit wieder gesehen zu haben, ging es gegen 19 Uhr, als die Gaststätte geschlossen wurde, nach Hause in Begleitung der Frau Henkel, die ihn zur Sicherheit abgeholt hatte.

Am 24. November wurde von der TVL in der Gosenschänke zu Eutritzsch der 58. Stiftungstag der Vereinigung gefeiert bei einer Gose, einem Glas Bier, einer Suppe und einer Salatschüssel zusammen mit den Frauen und auch im Beisein der Frau Henkel.

Am 25. November starb Karl Wommer, der Bruder seines früheren Freundes Richard Wommer nach nicht zu langer Krankheit, sodass er im Buche der TVL wieder ein Gedenkblatt zeichnen musste, dass wie seine sämtlichen Bilder reichen Anklang fand. Die Zahl der Mitglieder schrumpfte immer mehr zusammen und man wurde beim Abgang eines Freundes daran erinnert, dass es nicht so sehr lange dauern würde, bis man selbst daran kommen würde. Mit dem Vorstandsmitglied Leppert war Franz nun der Zweitälteste im Verein mit 75 Jahren.

Am 22. Dezember waren sie wieder in der Gosenschänke in Eutritzsch, um mit der TVL das Weihnachtsfest zu feiern, das erste nach dem Hitlerkrieg, wo 16 Mann anwesend waren. Es gab ja nur Gose, Bier und Kaffee. An ein Essen war diesmal nicht zu denken gewesen bei den schlechten Lebensmittelverhältnissen.

Inzwischen war als Vertreter der TVL Herr König 3 Mal bei ihm, um das Buch der TVL abzuholen und über die Anordnung der Bilder für die letzte Seite zu sprechen.

Am 16. Mai holte ihn Herr Müller zum letzten Mal ab, um in die TVL zu fahren, wo er seit dem 14. Dezember nicht war wegen des damals herrschenden schlechten Wetters. Die Freude sich wiederzusehen war sehr groß. Es gab aber nichts zu essen und so konnte er nur 3 Glas Bier zu sich nehmen, da er zu dem Schnaps, den es noch gab, wegen seines Blutdrucks keine Lust hatte. Gegen 6 ½ Uhr abends ging es dann mit Felix Müller wieder nach Hause unter Mitnahme des neuen Anwesenheitsbuches, wo er wieder ein Bild einzeichnen sollte zu dem Kegelnachmittag, der am 15. Mai zum Himmelfahrtstag im Waldhof in Leutzsch ab 15 Uhr stattfinden sollte.

Am 20.05.1948 ist Franziskus Josephus Maria van Himbergen in Leipzig gestorben.

Die Technische Vereinigung spielte in der Biographie von Josephus Franziskus Maria van Himbergen eine große Rolle. Sein Leben lang fühlte Franz sich der TVL und seinen Mitgliedern zutiefst verbunden. Darüber hinaus liest sich der vorstehende Artikel wie ein Verzeichnis der Leipziger Gaststätten. Ob nun zu Beginn seiner Mitgliedschaft in der TVL in Senfs Restaurant oder Zum Reichsgericht in der Querstraße gekneipt wurde, Zur deutschen Kavallerie in der Albertstraße oder in der Bauhütte in der Schulstraße in der alten Pleissenburg, im Café Merkur, Ecke Thomasring (jetzt Dittrichring) und Dorotheenstraße (jetzt Otto-Schill-Straße) oder in Schießers Restaurant in der Kramerstraße, in der Burgaue oder im Auenschlösschen in Leutzsch, nach Connewitz ins Waldkaffee oder in die Waldschänke oder auch nach Gohlis ins Restaurant „Kaiser Friedrich“ in der Hauptstraße: immer ging es um geselliges Beisammensein mit Freunden und um deren Zusammenhalt auch in den schlimmsten Zeiten.

Später dann nach seiner Rückkehr nach Leipzig trafen sie sich im Italienischen Garten in der Frankfurter Straße, im Restaurant Schicher am Königsplatz, im Burgkeller am Naschmarkt, in Zills Tunnel im Barfußgässchen, im Sachsenhof am Johannisplatz, im Hotel Fröhlich in der Wintergartenstraße, im Deutschen Haus am Königsplatz, im Hotel Fürst Bismarck am Bahnhof und schließlich in Auerbachs Keller. Einige der Gaststätten sind auch heute noch über Leipzigs Grenzen hinaus bekannt, wie z.B. Auerbachs Keller oder Zills Tunnel. Andere gibt es schon lange nicht mehr, weder die Restaurants noch die Straßen und Plätze.